Ordensbrüder und Kriegsnärrinnen

Ordensbrüder und Kriegsnärrinnen

[29.03.2023]

Wie soll ich euch Menschen das erklären? Zwischen Männern und Frauen gibt es ja einen kleinen Unterschied. Ist der kleine Unterschied aber ganz klein, dann weiß man nicht so genau, was nun ist, und kann deshalb ganz fies diskriminiert werden. Diese Diskriminierten sollen in Zukunft zum Trost ein Bundesverdienstkreuz bekommen. Das müsste dann eigentlich Opferorden heißen. Wenn der kleine Unterschied aber zu groß ist, muss man für ein Bundesverdienstkreuz schon selbst aktiv werden und etwas Tolles machen oder erfinden, wie zum Beispiel einen hochrentablen Impfstoff. Oder man muss etwas Mutiges tun oder sagen, aber bloß nicht das Falsche.

Einen Orden haben damals auch die Polizisten bekommen, die den Sturm auf den Reichstag verhindert haben, obwohl die meisten von ihnen bei dem Sturm eher kurzzeitig verhindert waren, oder gerade deshalb. Haben die eigentlich einen Verdienst- oder einen Opferorden bekommen?

Erst habe ich ja einen Riesenschreck gekriegt, als Annalena Baerbock den Russen den Krieg erklärt hat. Aber drei Tage später wurde mir klar, dass das wieder nicht ihr tierischer Ernst war. Dafür hat sie in Aachen einen Orden von den Karnevalsprinzen bekommen. Der Orden ist für Leute, die einen besonderen Sprachwitz haben, oder ein Sprachwitz sind. Wie auch immer. Sein oder haben, das ist hier die Frage, hat schon Prinz Hamlet nicht herausbekommen.

Graf Dracula war auch in Aachen dabei. Sonst tarnt sich ja der eiskalte Blutsauger als FDP-Abgeordnete. Jetzt kam die Agnes von der Panzerbrigade als Dracula mit einer blutleer gereimten Büttenrede, die nur noch von der Preisträgerin selbst humoristisch untertunnelt werden konnte. Ohne Kostüm, ohne Witz und ohne Reim hat Frau Baerbock ein intellektuelles Tischfeuerwerk abgeglimmt, das sogar Wolfgang Lippert den ewigen Peinlichkeitsorden streitig gemacht hätte. War es nicht so, dass der Faschismus den Humor fürchtet wie Dracula den Knoblauch?

Bei Aachen weiß ich mittlerweile nicht mehr so genau, ob gerade Staatmänner, Narren oder Springpferde geehrt werden. Früher war das mit Olivgrün eher der CHIO mit den Pferden, aber heute gewinnt ein Komiker in Olivgrün den Karlspreis für europäische Einigung und eine Kriegsnärrin einen Karnevalsorden für Humor, obwohl sie gerade Europa zerlegt.

Hauptsache ein breites Porzellanlächeln, ein tiefes Dekolleté und Unmengen Haare auf dem Kopf. Das sind die Grundregeln für weibliche Gäste bei Ordens- und Preisverleihungen. Dazu die Bereitschaft, sich bei einer Gala zwischen Gebissen, Dekolletés und Haarbergen vor laufender Kamera krampfhaft zu amüsieren. Dann hast du als A und B Promi den Bambi oder die goldene Kamera schon im Sack, auch wenn du in letzter Zeit nicht viel Verwertbares gebacken bekommen hast.

Für einen Oscar muss da man schon mehr auf der Pfanne haben, aber bloß keine Backpfeifen wie Will Smith. Wenn die eigene Frau gegen alle Regeln der Reichen und Schönen einfach ohne Haare zur Verleihung kommt, dann darf sie sich auch nicht über eine mutwillig geplante Demütigung beschweren. Aber für einen Opferorden haben die Eheleute Smith beide einen viel zu großen kleinen Unterschied. Schade, dann sind sie selbst schuld.

Vor allem bei der Verleihung des Friedensnobelpreises sollte man sich mit Backpfeifen zurückhalten, und seine Aggressionen lieber bei illegalen Kriegen oder staatlichen Terrorakten im Geheimen ausleben. Herr Obama trägt dazu eine elegante Sprache, ein gewinnendes Lächeln und eine vertrauenerweckende tiefe Stimme.

Wenn man jedoch solchen Staatsterror journalistisch aufdeckt, gibt es zwei Möglichkeiten, was passieren kann. In schlecht beschützten Demokratien bekommt man dafür einen Pulitzer Preis wie damals Seymour Hersch. Wenn aber die Demokratie gut beschützt wird – wie von Frau Faeser – dann landet man auf Cancel Island. Oder hinter Gittern wie Michael Ballweg und Julian Assange. Einen Auftritt in der Westfalenhalle in Dortmund kann sich dann auch ein Daniele Ganser mal direkt abschminken wie auch Roger Waters ein Konzert in Frankfurt.

Die höchste Ehre und Auszeichnung unserer westlichen Wertegemeinschaft für diese aufrechten Menschen sind Herabsetzung, Verleumdung und Diffamierung. Wer versucht, die getäuschten Massen aufzuklären, wird stets ihr Opfer. Diesen Menschheitsgeschwistern werden Friedensnobelpreis, Verdienstkreuz oder Opferorden nicht von hochstehenden Gremien und eloquenten Laudatoren in glamourösen Galas verliehen, sondern von einfachen Menschen auf der Straße mit ihren selbst gebastelten Pappschildern und Bannern. Sie alle zusammen machen den Unterschied. Und es ist ein großer Unterschied.